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Richtlinie zur Verordnung über die Ausbildung und Prüfung für den Bibliotheksdienst in der Laufbahn der Laufbahngruppe 2 der Fachrichtung Wissenschaftliche Dienste (Richtlinie-APVO-WissD-BiblD)
RdErl. d. MWK v. 20.10.2017 - 14-03 120 HD/1 (Nds. MBl. Nr.42/2017 S. 1398) - VORIS 22420 -

Für die Regelung von Einzelheiten zu den Ausbildungsinhalten und zum Auswahlverfahren für eine Ausbildung als Bibliotheksreferendarin oder Bibliotheksreferendar werden folgende Regelungen getroffen:

1. Auswahlverfahren

1.1 Ausschreibung

Die Ausschreibung benennt

-
die Ausbildungsbibliotheken, die nach Anhörung des niedersächsischen Beirates für Bibliotheksangelegenheiten, Sektion W, gemäß § 5 Abs. 2 APVO-WissD-BiblD zugelassen sind, denen Referendarinnen oder Referendare zur Ausbildung zugewiesen werden sollen,
-
das jeweils geforderte Fachprofil und
-
die Ausbildungsstelle für die fachtheoretische Ausbildung (gemäß § 5 Abs. 3 APVO-WissD-BiblD).

Die öffentliche Ausschreibung erfolgt in geeigneten Medien, darunter im Karriereportal Niedersachsen. Die Bewerbungen sind an die jeweilige Ausbildungsbibliothek zu richten.

1.2 Auswahlempfehlungen

Die Ausbildungsbibliotheken prüfen die Zulässigkeit der ihnen vorliegenden Bewerbungen. In Zweifelsfällen entscheidet die Ausbildungsbehörde. Die Ausbildungsbibliotheken führen Bewerbungsgespräche durch und formulieren Empfehlungen für die Auswahl geeigneter Bewerberinnen und Bewerber sowie Kandidatinnen oder Kandidaten für Nachrückpositionen. Die Ergebnisse der jeweiligen Verfahren für die Auswahlempfehlungen werden in gleicher Art und Weise dokumentiert und der Auswahlkommission übermittelt.

Die Personalräte, die Gleichstellungsbeauftragten und die Schwerbehindertenvertretungen der Ausbildungsbibliotheken werden gemäß § 60 Abs. 3 NPersVG, § 20 Abs. 4 NGG und § 95 Abs. 2 SGB IX beteiligt. Sie können Stellungnahmen zu den Auswahlempfehlungen abgeben.

1.3 Verfahren in der Auswahlkommission

Bei der Ausbildungsbehörde wird eine Auswahlkommission zur Bewertung der Auswahlempfehlungen der Ausbildungsbibliotheken gebildet. Die Auswahlkommission schlägt auf Grundlage der Auswahlvorschläge der Ausbildungsbibliotheken spätestens drei Monate vor Ausbildungsbeginn der Ausbildungsbehörde die Einstellungen einschließlich möglicher Nachrückerinnen und Nachrücker vor. Die Auswahlkommission kann erneute Vorstellungsgespräche mit Bewerberinnen und Bewerbern durchführen. Bei diesen werden der Personalrat, die Gleichstellungsbeauftragte und die Schwerbehindertenvertretung der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek (GWLB) beteiligt (siehe Nummer 1.2).

1.4 Mitglieder der Auswahlkommission und Geschäftsführung in der Auswahlkommission

Der Auswahlkommission gehören als stimmberechtigte Mitglieder an:

-
die Direktorin oder der Direktor der Ausbildungsbehörde als Vorsitzende oder Vorsitzender,
-
die Direktorinnen und Direktoren aller fachpraktischen Ausbildungsbibliotheken,
-
eine Vertreterin oder ein Vertreter des MWK.

Die Direktorin oder der Direktor der Ausbildungsbehörde sowie die Direktorinnen und Direktoren der fachpraktischen Ausbildungsbibliotheken können sich durch ihre Vertretung im Amt vertreten lassen.

Der Auswahlkommission gehören als beratende Mitglieder an:

-
die Leiterin oder der Leiter des Zentrums für Aus- und Fortbildung an der GWLB,
-
ein Mitglied der Personalvertretung der GWLB,
-
die Gleichstellungsbeauftragte der GWLB und
-
die Schwerbehindertenvertretung der GWLB.

Die Geschäftsführung der Auswahlkommission liegt beim Zentrum für Aus- und Fortbildung der GWLB. Die Auswahlkommission ist beschlussfähig, wenn die oder der Vorsitzende und mehr als die Hälfte der stimmberechtigten Mitglieder oder deren Vertretungen anwesend sind. Sie beschließt mit der Mehrheit der abgegebenen Stimmen; bei Stimmengleichheit gibt die Stimme der oder des Vorsitzenden den Ausschlag. Beschlüsse können auch im Umlaufverfahren herbeigeführt werden. Sitzungen der Auswahlkommission sind nicht öffentlich.

1.5 Auswahl/Ernennungen

Aufgrund der Vorschläge der Auswahlkommission entscheidet die Ausbildungsbehörde unter Mitbestimmung ihres Personalrates sowie unter Beteiligung ihrer Gleichstellungsbeauftragen und ihrer Schwerbehindertenvertretung über die Einstellung der Bewerberinnen und Bewerber sowie über die Zuweisungen an die Ausbildungsbibliotheken im Einvernehmen mit den vorgesehenen Ausbildungsbibliotheken. Die Ausbildungsbehörde bereitet die Ernennungen vor. Die Ernennungsurkunden für Referendarinnen und Referendare, die in Bibliotheken in Trägerschaft des Landes ausgebildet werden, werden von den dortigen Leitungen ausgehändigt, die Übrigen von der Ausbildungsbehörde.

Die Absagen an nicht berücksichtigte Bewerberinnen und Bewerber erfolgen durch die Ausbildungsbibliotheken nach Abschluss des jährlichen Auswahlverfahrens im Auftrag der GWLB.

2. Ausbildungsinhalte der fachpraktischen Ausbildung

Die in § 6 Abs. 2 APVO-WissD-BiblD benannten Ausbildungsinhalte umfassen grundsätzlich:

-
Arbeit in den Fachreferaten und Abteilungen
-
Akquisition von Informationsressourcen (Lizenzierung und Erwerbung, Erwerbungs- und Lizenzierungsmodelle, konsortiale Lizenzierung),
-
Medien- und Informationserschließung, Metadatenmanagement,
-
Recherchetechniken,
-
eigenständige Fachreferatsbetreuung inklusive eigenständiger Etatverwaltung,
-
Vermittlung von Informations- und Medienkompetenz,
-
Wissens- und Informationsmanagement,
-
Open Access und Publikationsservices,
-
forschungsnahe Services, Forschungsdatenmanagement,
-
Lernmanagementsysteme,
-
Fernleihe und Dokumentlieferung,
-
Bestandserhaltung, Buchpflege, Restaurierung,
-
Handschriften, Alte Drucke und Sondermaterialien,
-
Marketing, Öffentlichkeitsarbeit;
-
Leitung und Management
-
Management von Informationseinrichtungen,
-
Personalmanagement, Personalplanung, Personaladministration,
-
Budgetplanung, Budgetverwaltung,
-
Organisations- und Personalentwicklung,
-
Strategieentwicklung,
-
Verwaltung, (neue) Steuerungsmodelle,
-
bibliotheksrelevantes Recht, Tarif- und Beamtenrecht,
-
universitäre Governance-Strukturen,
-
Modelle der universitären Literaturversorgung,
-
Drittmitteleinwerbung,
-
Kooperationen, regionale, überregionale und internationale Vernetzung,
-
Gremienarbeit, Einbindung der Bibliothek in universitäre Governance-Strukturen,
-
Verhandlungsführung,
-
praktische Projektarbeit;
-
Betriebsorganisation
-
Personaleinsatzplanung,
-
Bibliotheksbau, -einrichtung, -technik,
-
Lernraumentwicklung,
-
Informationslogistik,
-
Langzeitarchivierung analoger Medien,
-
Beschaffungswesen;
-
Informations- und Kommunikationstechnik
-
Informationsinfrastruktur und Informationstechnologie,
-
IT-Strategie, IT-Planung, IT-Sicherheit,
-
bibliotheksspezifische Software,
-
Datenmanagement, Datenschutz,
-
(kooperative) Softwareentwicklung,
-
Langzeitarchivierung digitaler Medien,
-
Digitale Services,
-
Retrodigitalisierung,
-
Digital Humanities.

3. Schlussbestimmung

Dieser RdErl. tritt am 1.11.2017 in Kraft.

__________
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